Förderkonzept
1. Pädagogische Zielsetzung
Jedes Kind der Wannetalschule hat ein Recht und einen Anspruch auf individuelle Förderung. Die Grundschule bietet dafür Erfahrungs- und Lernmöglichkeiten, entwickelt Grundqualifikationen für selbstständiges Arbeiten, gleicht Defizite aus und unterstützt die Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Lernbedingungen. Diese können sein:
- Kinder mit überdurchschnittlichen Begabungen
- lernschwache Kinder
- Kinder mit Lese- und Rechtschreibproblemen
- wahrnehmungsgestörte Kinder
- motorisch gestörte Kinder
- emotional gestörte Kinder
- sozial vernachlässigte Kinder
- Kinder mit besonderen Schwächen in einzelnen Fächern
Wir Lehrerinnen wollen:
- die Persönlichkeit unserer Schülerinnen und Schüler stärken, indem wir ihre Stärken besser erkennen und diese ausbauen.
- die Selbstständigkeit unserer Schulkinder erhöhen, indem wir die Erfolge der Leistungsbereitschaft fördern sowie eigenverantwortliches Lernen und Arbeiten ausbauen.
- dass Lehren und Lernen in einem guten Arbeitsklima vonstatten geht.
- durch offene Unterrichtsformen die Qualität von Unterricht sichern.
- mit unserem Förderkonzept Migrationskinder fördern, die in Mathematik und Sachunterricht sprachliche Defizite aufweisen.
- dass alle Beteiligten lernen, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und respektvoll miteinander umgehen.
2. Zeitlicher Ablauf und Fördermaßnahmen
Phase 1: Bis zur Anmeldung der Schulanfänger bis Mitte November
- Vorbereitung und Durchführung des Informationsabends für die Erziehungsberechtigten der Schulanfänger des übernächsten Einschulungsjahres
- Sprachstandsfeststellung der 4-jährigen ca. 1 ½ Jahre vor der Einschulung, ggf. Besuch eines vorschulischen Sprachförderkurses
- Anmeldegespräche sowie Durchführung der Sprachstandsfeststellung „Fit in Deutsch“, ggf. Besuch eines vorschulischen Sprachförderkurses
Phase 2: Bis zur Einschulung
- Lernstandsfeststellung durch Einschulungsspiel (s. Konzept Schuleingangsphase), Hospitation und Beobachtung einzelner Schülerinnen und Schüler
- Eingangsstufenkonferenz in Kooperation mit den Erzieherinnen mit folgenden Zielsetzungen:
- frühzeitige Feststellung des Förderbedarfs einzelner Kinder
- Beratung über die Klassenzusammensetzungen
- Information über durchgeführte Fördermaßnahmen (z.B. Bielefelder Screening)
- Unterstützende Beratung durch außerschulische Partner im Bedarfsfall (Schulberatungsstellen, Psychologen, Therapeuten,…)
- Gespräche der zukünftigen Klassenlehrerinnen mit sozialpädagogischen Fachkräften, Erzieherinnen,…
- Erstellung eines Stundenplans mit festen Förderstunden
Phase 3: In der Schuleingangsphase bis zu den Herbstferien
Nach einem vorläufigen Beschluss der Schulkonferenz vom September 2004 werden in der Schuleingangsphase jahrgangsübergreifende Klassen gebildet, die in allen Fächern auch jahrgangsübergreifend unterrichtet werden. Alle Kinder können so nach ihrem individuellen Leistungsvermögen gefördert und gefordert werden und sollen nach 2 Jahren die Mindestanforderungen der Fächer erreichen. Schneller lernende Kinder können die Schuleingangsphase in 1 Jahr durchlaufen, langsamer lernende Kinder verweilen 3 Jahre. Alle schulpflichtigen Kinder werden, wenn die ärztlichen Untersuchungen keine schwerwiegenden gesundheitlichen Behinderungen festgestellt haben, eingeschult.
Dies erfordert konzeptionelle Überlegungen, die die individuelle Förderung sicherstellen. Bezogen auf die individuellen Lernausgangslagen und Entwicklungsmöglichkeiten der Schülerinnen und Schüler werden dazu geeignete unterrichtliche Maßnahmen der inneren und äußeren Differenzierung miteinander verbunden. Sie sind in den Unterricht im Klassenverband mit gemeinsamen Lernsituationen eingebettet.
Eckpunkte der Förderung in der Schuleingangsphase sind:- Tägliche 30-minütige Förderzeit in jahrgangsübergreifenden Gruppen in den sprachlichen und mathematischen Bereichen, Motorik, Wahrnehmung, Lern- und Arbeitsverhalten, Emotionalität und Sozialverhalten, Konzentration,…
- rhythmisierter Schultag mit Phasen der An- und Entspannung, Abkehr vom 45 Minuten-Takt
- stufenweise Aufstockung der Stunden zur gezielten Diagnostik
- Dokumentation im Schulfähigkeitsprofil
- Erarbeitung erster Förderpläne nach den Prinzipien „Fördern und Fordern“ sowie „Von den Stärken ausgehen“
- Festschreibung von Maßnahmen für schneller lernende Kinder zur Unterstützung der kürzeren Verweildauer (z.B. Teilnahme am Unterricht höherer Jahrgänge)
- Einführung und Festsetzung von min. 60 Minuten Förderzeit im Bereich des Rechtschreiblernens nach dem Konzept von Norbert Sommer-Stumpenhorst
Phase 4: In der Schuleingangsphase
- Tägliche 30-minütige Förderzeit in jahrgangsübergreifenden Gruppen in den sprachlichen und mathematischen Bereichen, Motorik, Wahrnehmung, Lern- und Arbeitsverhalten, Emotionalität und Sozialverhalten, Konzentration,…
- schrittweise Heranführen an fachorientiertes Lernen
- Verbindung von Phasen des Spielens und Lernens mit Formen des zielorientierten und differenzierenden Unterrichts
- individuelle Lernhilfen durch verstärkte Differenzierung und offene Unterrichtsformen
- Ergänzung von individuellem und sozialen Lernen
- Fortschreibung der Förderpläne; dabei Berücksichtigung von Maßnahmen für Kinder mit kürzerer sowie längerer Verweildauer (s. Konzept Schuleingangsphase)
- Sprachförderung bzw. Hausaufgabenhilfe für Kinder mit großen sprachlichen Defiziten
- Förderung während der Unterrichtskernzeiten sowie klassen- und jahrgangsübergreifend
- Gespräche mit den Eltern über Förderbedarf und Entwicklungsstand ihrer Kinder
(Detaillierte Beschreibungen finden sich im Konzept zur Schuleingangsphase)
Phase 5: In den Jahrgangsstufen 3 und 4
- Tägliche 30-minütige Förderzeit
- Weiterführung des selbstständigen Lernens in offenen Unterrichtsformen, Anbahnung von Werkstatt- und Projektorientierten Lernen
- Festlegung von Förderschwerpunkten und deren Zeitrahmen in Förderempfehlungen sowie individuellen Förderplänen
- Überprüfungsverfahren (z.B. Stolperwörter-Lesetest)
- Förderung der Rechtschreibkompetenz nach Norbert Sommer-Stumpenhorst
- Fördermaßnahmen ggf. durch Sprachtherapeuten, Ergotherapeuten, Psychologen,…
- eine Wochenstunde Förderzeit klassenübergreifend in den sprachlichen und mathematischen Bereichen, Motorik, Konzentration,…
- VERA Ergebnisse fließen in die Förderpläne ein
- Schüler mit festgestelltem Förderbedarf profitieren in Klassen mit Gemeinsamen Unterricht
- Gespräche mit den Eltern über Förderbedarf und Entwicklungsstand ihrer Kinder
- Sprachförderung bzw. Hausaufgabenhilfe für Kinder mit großen sprachlichen Defiziten
- Besonders begabte Schülerinnen und Schüler können am Unterricht des nächst höheren Jahrganges teilnehmen und werden zur Teilnahme an Wettbewerben motiviert.